Enrico Rohr | Keine Kommentare
09.07.2025
Vor dem Ukrainekrieg standen noch 53 Prozent der Bundesbürger privaten Investitionen in die Rüstungsindustrie kritisch gegenüber. Doch infolge des wachsenden Bedrohungsbewusstseins hat sich der Wind gedreht: Mittlerweile halten 56 Prozent Rüstungsunternehmen im eigenen Portfolio für moralisch vertretbar, wie eine repräsentative Umfrage eines bekannten Vergleichsportals mit mehr als 1.000 Teilnehmern zeigt.
Weniger große Zustimmung findet die Einstufung solcher Investments als nachhaltig und damit ESG-kompatibel. Seit Dezember 2024 ist sie rechtlich möglich, und die ersten Fonds haben bereits von dieser Option Gebrauch gemacht. Das heißen 44 Prozent der Umfrageteilnehmer gut. Da sich 19 Prozent nicht dazu positionieren möchten, ist der Anteil der Kritiker am ESG-Branding mit 37 Prozent allerdings ebenfalls geringer.
Das Angebot an rüstungszentrierten Fonds mit Fokus auf Europa wächst derweil rasant weiter. Kürzlich legten mit BlackRock, Amundi und State Street Advisors gleich drei Branchenriesen neue ETFs auf, die auf den politisch beschlossenen Ausgabenboom und die gewachsene Offenheit der Anleger bauen.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
01.07.2025
Auch wenn das Jahr erst zur Hälfte vorbei ist, wagen die deutschen Kfz-Versicherer bereits eine Prognose für die Entwicklung der Werkstatt- und Ersatzteilpreise. Die Hochrechnung fällt erneut ernüchternd aus: Ein Aufschlag von 4,5 Prozent steht für das Gesamtjahr zu befürchten.
Hauptpreistreiber sind die Autokonzerne, die für ihre designgeschützten Originalteile immer mehr Geld verlangen. In der Folge stiegen die Preise für Kfz-Ersatzteile zwischen 2014 und 2024 im Schnitt um 5,4 Prozent jährlich, während die allgemeine Inflationsrate durchschnittlich 2,4 Prozent betrug. Summa summarum ergibt das im genannten Zeitraum einen Aufschlag von 75 Prozent auf Ersatzteile.
Ob der Kostenanstieg eine Erhöhung der Versicherungsbeiträge nötig macht, lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Die Branche insgesamt geht von einem kostendeckenden Jahr aus; bei einzelnen Versicherern kann die Schadeninflation jedoch eine Prämienanpassung unumgänglich machen. Dazu sind sie versicherungsrechtlich verpflichtet, wenn die Aufwendungen die Beitragseinnahmen übersteigen.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
25.06.2025
Mit einem Turbo-Zertifikat können Investoren überproportional an Kursbewegungen teilhaben,
ob von Aktien, Indizes oder Währungen. Die spekulativen Derivate bieten damit deutlich höhere Gewinnchancen als der einfache Aktien- oder Fondskauf – und ein deutlich höheres Verlustrisiko.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat den Markt kürzlich analysiert und ernüchternde Zahlen vorgelegt: Kleinanleger verloren demnach mit Turbo-Zertifikaten zwischen 2019 und 2023 in Summe rund 3,4 Milliarden Euro. Für drei Viertel von ihnen war die Investition am Ende ein Minusgeschäft, das sie durchschnittlich 6.400 Euro kostete. Noch höher war die Quote der Spekulationsverlierer ausgerechnet bei den Vieltradern: 91 Prozent der Anleger, die mehr als 1.000 Transaktionen ausführten, landeten damit schlussendlich in roten Zahlen.
Um unerfahrene Kleinanleger besser vor solchen riskanten Investments zu schützen, will die BaFin den Handel schärfer regulieren. Künstliche Kaufanreize wie Neukundenboni sollen zukünftig untersagt, das Verlustrisiko deutlicher gemacht werden. Zudem sollen Anleger vor dem ersten Kauf und dann alle sechs Monate einen Wissenstest mit sechs Fragen zum Handel mit den „Turbos“ absolvieren.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
24.06.2025
Insgesamt ist die Zahl der Autounfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, in den letzten Jahren gesunken. Mit 303.800 lag sie 2023 um 12 Prozent unter dem Wert von 2013, wie die Unfallforschung der Versicherer (UDV) kürzlich mitteilte. Konträr verläuft der Trend indes bei über 75-jährigen Fahrern: Sie erlitten 2023 ganze 28 Prozent mehr Unfälle mit Personenschaden als 2013, nämlich circa 21.500. Bei 77 Prozent davon waren sie selbst die Verursacher.
Der wesentliche Grund für diesen besorgniserregenden Trend liegt laut UDV schlicht in der wachsenden Zahl älterer Fahrer auf deutschen Straßen. „Gab es 2015 noch knapp 2,5 Millionen Führerscheinbesitzer in der Generation 75plus, waren es 2024 mit fast 5,9 Millionen mehr als doppelt so viele“, erläutert UDV-Leiterin Kirstin Zeidler.
Im hohen Alter lassen Reaktions- und Konzentrationsvermögen naturgemäß merklich nach. Als Mittel zur Risikoreduktion empfiehlt die UDV Rückmeldefahrten mit speziell ausgebildeten Beifahrern. Deren Einschätzung hat keine Folgen für den Führerschein, sondern dient zur Sensibilisierung für die eigenen Stärken und Schwächen.
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18.06.2025
Die Flaute im Immobiliengeschäft scheint – zumindest im Wohnsegment – vorerst überwunden zu sein. Das Transaktionsvolumen mit Wohnimmobilien stieg im ersten Quartal dieses Jahres um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf über 70 Milliarden Euro. „Die Investitionsbereitschaft wächst – das zeigt der bundesweite Aufwärtstrend, der in allen Bundesländern mehr oder weniger stark erkennbar ist“, gibt sich Dirk Wohltorf, Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD), im Finanzmagazin procontra optimistisch.
Die größte Dynamik offenbart sich in Berlin mit einer Zunahme des gehandelten Volumens um 56 Prozent, gefolgt von Sachsen mit 44 und Hessen mit 41 Prozent. Am anderen Ende der Skala rangiert Rheinland-Pfalz, wo kaum mehr Transaktionen als im ersten Quartal 2024 verzeichnet wurden (+2,5 Prozent). Als ausschlaggebend für die Belebung erachtet der IVD das günstige Marktumfeld, vor allem im Hinblick auf die Finanzierungszinsen und die Preisentwicklung. Auch habe die Verunsicherung infolge des sogenannten Heizungsgesetzes nachgelassen, was die Kaufbereitschaft steigere.
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17.06.2025
Neben dem Gesundheitswesen und der Landwirtschaft werden Versicherungen zu den Hauptleidtragenden des Klimawandels gehören, prognostiziert eine neue Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS). Demnach entfällt ein Drittel der klimabedingten volkswirtschaftlichen Schäden von 690 Milliarden Euro, die für 2025 bis 2050 erwartet werden, auf die Assekuranz. Effektive Klimaschutzmaßnahmen sind dabei schon eingepreist, ohne sie würde die Summe noch wachsen.
Schon heute verzeichnen die Versicherer eine Zunahme der extremwetterbedingten Schäden. Für die Studie haben die Forscher historische Klimafolgeschäden in einem „Treppenverlauf“ fortgeschrieben, ausgehend vom Trend seit 2000: Bis 2014 wurden jährlich im Durchschnitt rund
4 Milliarden Euro verzeichnet, seither 10,3 Milliarden. Immerhin steckt in der Notwendigkeit einer Anpassung an den Klimawandel ebenfalls viel ökonomisches Potenzial: Maßnahmen mit diesem Zweck können dem BIP der Studie zufolge bis 2050 rund 600 Milliarden Euro zuführen.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
11.06.2025
Von einem „Todeskreuz“ ist in der Börsensprache die Rede, wenn der kurzfristige Kurswert einer Aktie oder eines Index unten den langfristigen fällt, etwa bei einer Betrachtung von 50 vs. 200 Handelstagen. Das sich daraus ergebende Chartbild kann an ein Kreuz erinnern. Und genau das war nach Ostern bei großen Indizes wie S&P 500 und MSCI World sowie bei Einzeltiteln wie Nvidia und Apple zu beobachten.
Manche Marktteilnehmer werten dies als schlechtes Omen; als der S&P 500 im Jahr 2000 ein „Todeskreuz“ zeigte (Dotcom-Blase), ging es danach noch weitere zwei Jahre lang um bis zu 40 Prozent abwärts. Betrachtet man hingegen alle 25 in den vergangenen 100 Jahren aufgetretenen Kreuze, findet sich kein belastbarer Hinweis für eine besondere Aussagekraft dieser Konstellation. Vielmehr ist sie eine logische Folge einer deutlichen Baisse, ohne dass deren Fortdauer daraus abgeleitet werden könnte. Als Signal zum Verkaufen taugt ein „Todeskreuz“ daher nicht, für diese Entscheidung sollten Anleger handfestere Indikatoren heranziehen.
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04.06.2025
Nach anfänglicher Euphorie infolge von Donald Trumps Wahlsieg waren die Kryptoanleger in den vergangenen Monaten deutlich zurückhaltender. Der Kurs der Leitwährung Bitcoin sank zeitweise auf unter 75.000 US-Dollar ab. Nun aber gibt es neue Hoffnungen auf eine Entfesselung des Marktes, seitdem der US-Senat einen Gesetzentwurf zur Regulierung diskutiert. Trump hat mehrfach angekündigt, die Regeln zu lockern und eine staatliche Bitcoin-Reserve anzulegen.
Die wieder anspringende Nachfrage trieb den Bitcoin Ende Mai auf ein neues Rekordhoch von rund 112.000 Dollar. Anteil daran haben Analysten zufolge auch Fortschritte in den zollpolitischen Verhandlungen mit China, die sich günstig auf die allgemeine Risikobereitschaft auswirkten.
Kritiker einer Liberalisierung der Kryptomärkte befürchten wachsende Risiken für den Anlegerschutz und die Stabilität des Finanzsystems. Schon heute muss Kryptoinvestoren allerdings bewusst sein, dass es sich um eine hochspekulative Geldanlage handelt, bei der ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden kann.
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28.05.2025
Nachhaltigkeit in der Geldanlage finden 50 Prozent der Bundesbürger laut einer neuen forsa-Umfrage wichtig, 17 Prozent sehr wichtig. Für dieses Anliegen wären sie sogar bereit, eine geringere Rendite in Kauf zu nehmen (was allerdings grundsätzlich nicht nötig ist, da nachhaltige Investments durchschnittlich nicht schlechter performen). Im letzten Jahr war diese Bereitschaft nur bei 45 Prozent der Befragten vorhanden, während 50 Prozent sie für sich ausschlossen. Daran kann man eine kleine Trendumkehr ablesen, die womöglich auf nachrückende Altersgruppen zurückgeht: Besondere Priorität messen die unter 30-jährigen Umfrageteilnehmer dem Thema Nachhaltigkeit bei.
Über alle Altersgruppen hinweg werden im Dreiklang ESG in erster Linie E (Ecology) und S (Social) als wichtig empfunden: Jeweils 35 Prozent legen ihren Hauptfokus auf Umwelt-/Klimaschutz und auf soziale Aspekte. Verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) steht dagegen für 25 Prozent im Zentrum nachhaltiger Geldanlagen.
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27.05.2025
Im vergangenen Jahr wurden den deutschen Versicherern rund 135.000 Fahrraddiebstähle gemeldet, etwa 10.000 weniger als 2023. Der langjährige Trend zeigt damit nach unten. Vor 20 Jahren wurden noch circa 260.000 Fälle registriert.
Konterkariert wird diese erfreuliche Entwicklung allerdings durch galoppierende Schadenkosten. Im Durchschnitt erstatteten die Versicherer 1.190 Euro pro versicherten Diebstahl – vor 20 Jahren war es weniger als ein Drittel davon. Der Versicherer-Gesamtverband mutmaßt, dass Diebe immer gezielter hochwertige Räder entwenden. Zudem geht der Trend zum teuren E-Bike. Als Folge davon mussten die Gesellschaften 2024 die Rekordgesamtsumme von rund 160 Millionen Euro für die Schadenregulierung aufwenden.
Zahlreiche geklaute Räder sind jedoch nicht versichert. Nur etwa die Hälfte der etwa 27 Millionen Hausratversicherungen in Deutschland enthält eine Fahrradklausel, die Diebstahl
abdeckt. Die polizeiliche Statistik weist denn auch wesentlich mehr Fahrraddiebstähle für 2024 aus, nämlich 247.000.