Europaweit einheitliche Standards für langfristige Spar- und Altersvorsorgeprodukte haben sich sieben EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, auf die Fahnen geschrieben. Damit sollen im Rahmen der „Savings and Investments Union“ (SIU) nicht nur Transparenz, Vergleichbarkeit und Sicherheit für die Verbraucher erhöht werden. Die Investitionen sollen zudem die europäische Wettbewerbsfähigkeit stärken.
So werden nur Produkte das Gütesiegel namens „Finance Europe“ erhalten, die mindestens 75 Prozent des Anlagekapitals in europäische Vermögenswerte stecken. Infrage kommen börsennotierte ebenso wie abseits der Börsen gehandelte Assets: Aktien, Fonds, Unternehmens- und Staatsanleihen, Infrastrukturprojekte sowie Immobilien, Private Equity, Venture Capital und weitere alternative Investmentvehikel. Der Anlagezeitraum muss mindestens acht Jahre betragen.
„Das Label ist ein Wegweiser für Verbraucherinnen und Verbraucher. Dort, wo es drauf ist, steckt Europa drin“, freut sich Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und selbst an der Initiative beteiligt. „Wird das Projekt richtig angegangen, stärkt es nicht nur Investitionen in Europa, sondern auch die Motivation, fürs Alter vorzusorgen.“
Das renommierte Analysehaus Franke und Bornberg hat 356 Hausratversicherungen von 96 Anbietern unter die Lupe genommen. Das Ergebnis bestätigt einen positiven Trend: Immer mehr Tarife werden mit der Spitzenbewertung „hervorragend“ (FFF+) ausgezeichnet, in diesem Jahr rund jeder dritte. Vor allem jüngere Tarifgenerationen überzeugen die Autoren.
„Inflation und bessere Leistungen liefern einen guten Anlass, Hausratverträge regelmäßig zu prüfen. Passt die Versicherungssumme noch, erfordern Wertsachen speziellen Schutz und ist der
Haushalt gegen Elementarschäden versichert? Ein Wechsel kann sich lohnen; sehr gute Tarife gibt es bereits zum günstigen Preis“, betont Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der auf Versicherungen spezialisierten Ratingagentur.
Für die Spitzennote mussten nicht nur mit den Einzelkriterien Bewertungspunkte gesammelt werden, es galten auch einige Mindestanforderungen: So muss eine Leistung auch bei grober Fahrlässigkeit erfolgen, neu angeschaffte Gegenstände müssen mit einem Vorsorgebetrag von mindestens 15 Prozent und Bargeld bis 2.000 Euro auch außerhalb eines Safes mitversichert sein.
Mit rund 5,7 Milliarden Euro fielen die versicherten Schäden durch Naturgefahren im vergangenen Jahr ähnlich hoch aus wie im Vorjahr, wie der Versicherer-Gesamtverband GDV
kürzlich mitteilte. Der Anteil von Stürmen war zwar geringer, dafür schlugen aber Starkregen und Überschwemmungen mit 2,6 Milliarden Euro ungewöhnlich massiv zu Buche – der langjährige Durchschnitt liegt eine Milliarde darunter. Besonders betroffen waren Baden-Württemberg und Bayern. Relativ verschont blieben hingegen, neben den drei Stadtstaaten, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.
Der Löwenanteil der Schäden entfiel mit 4,4 Milliarden Euro auf die Sachversicherung, die private Gebäude und Hausrat ebenso abdeckt wie Gewerbe- und Industriebetriebe. Die verbleibenden 1,3 Milliarden Euro wurden für Schäden an Kfz geleistet.
GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen warnt angesichts des langjährigen Negativtrends vor weiterhin wachsenden Schäden durch Naturgefahren: „Die Folgen des Klimawandels werden auch bei uns immer spürbarer.“
Mehrheit der Deutschen aufgeschlossen für Rüstungsinvestments
Enrico Rohr | Keine Kommentare09.07.2025
Vor dem Ukrainekrieg standen noch 53 Prozent der Bundesbürger privaten Investitionen in die Rüstungsindustrie kritisch gegenüber. Doch infolge des wachsenden Bedrohungsbewusstseins hat sich der Wind gedreht: Mittlerweile halten 56 Prozent Rüstungsunternehmen im eigenen Portfolio für moralisch vertretbar, wie eine repräsentative Umfrage eines bekannten Vergleichsportals mit mehr als 1.000 Teilnehmern zeigt.
Weniger große Zustimmung findet die Einstufung solcher Investments als nachhaltig und damit ESG-kompatibel. Seit Dezember 2024 ist sie rechtlich möglich, und die ersten Fonds haben bereits von dieser Option Gebrauch gemacht. Das heißen 44 Prozent der Umfrageteilnehmer gut. Da sich 19 Prozent nicht dazu positionieren möchten, ist der Anteil der Kritiker am ESG-Branding mit 37 Prozent allerdings ebenfalls geringer.
Das Angebot an rüstungszentrierten Fonds mit Fokus auf Europa wächst derweil rasant weiter. Kürzlich legten mit BlackRock, Amundi und State Street Advisors gleich drei Branchenriesen neue ETFs auf, die auf den politisch beschlossenen Ausgabenboom und die gewachsene Offenheit der Anleger bauen.
Auch wenn das Jahr erst zur Hälfte vorbei ist, wagen die deutschen Kfz-Versicherer bereits eine Prognose für die Entwicklung der Werkstatt- und Ersatzteilpreise. Die Hochrechnung fällt erneut ernüchternd aus: Ein Aufschlag von 4,5 Prozent steht für das Gesamtjahr zu befürchten.
Hauptpreistreiber sind die Autokonzerne, die für ihre designgeschützten Originalteile immer mehr Geld verlangen. In der Folge stiegen die Preise für Kfz-Ersatzteile zwischen 2014 und 2024 im Schnitt um 5,4 Prozent jährlich, während die allgemeine Inflationsrate durchschnittlich 2,4 Prozent betrug. Summa summarum ergibt das im genannten Zeitraum einen Aufschlag von 75 Prozent auf Ersatzteile.
Ob der Kostenanstieg eine Erhöhung der Versicherungsbeiträge nötig macht, lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Die Branche insgesamt geht von einem kostendeckenden Jahr aus; bei einzelnen Versicherern kann die Schadeninflation jedoch eine Prämienanpassung unumgänglich machen. Dazu sind sie versicherungsrechtlich verpflichtet, wenn die Aufwendungen die Beitragseinnahmen übersteigen.
Warum Privatanleger einen Bogen um Turbo-Zertifikate machen sollten
Enrico Rohr | Keine Kommentare25.06.2025
Mit einem Turbo-Zertifikat können Investoren überproportional an Kursbewegungen teilhaben,
ob von Aktien, Indizes oder Währungen. Die spekulativen Derivate bieten damit deutlich höhere Gewinnchancen als der einfache Aktien- oder Fondskauf – und ein deutlich höheres Verlustrisiko.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat den Markt kürzlich analysiert und ernüchternde Zahlen vorgelegt: Kleinanleger verloren demnach mit Turbo-Zertifikaten zwischen 2019 und 2023 in Summe rund 3,4 Milliarden Euro. Für drei Viertel von ihnen war die Investition am Ende ein Minusgeschäft, das sie durchschnittlich 6.400 Euro kostete. Noch höher war die Quote der Spekulationsverlierer ausgerechnet bei den Vieltradern: 91 Prozent der Anleger, die mehr als 1.000 Transaktionen ausführten, landeten damit schlussendlich in roten Zahlen.
Um unerfahrene Kleinanleger besser vor solchen riskanten Investments zu schützen, will die BaFin den Handel schärfer regulieren. Künstliche Kaufanreize wie Neukundenboni sollen zukünftig untersagt, das Verlustrisiko deutlicher gemacht werden. Zudem sollen Anleger vor dem ersten Kauf und dann alle sechs Monate einen Wissenstest mit sechs Fragen zum Handel mit den „Turbos“ absolvieren.
Insgesamt ist die Zahl der Autounfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, in den letzten Jahren gesunken. Mit 303.800 lag sie 2023 um 12 Prozent unter dem Wert von 2013, wie die Unfallforschung der Versicherer (UDV) kürzlich mitteilte. Konträr verläuft der Trend indes bei über 75-jährigen Fahrern: Sie erlitten 2023 ganze 28 Prozent mehr Unfälle mit Personenschaden als 2013, nämlich circa 21.500. Bei 77 Prozent davon waren sie selbst die Verursacher.
Der wesentliche Grund für diesen besorgniserregenden Trend liegt laut UDV schlicht in der wachsenden Zahl älterer Fahrer auf deutschen Straßen. „Gab es 2015 noch knapp 2,5 Millionen Führerscheinbesitzer in der Generation 75plus, waren es 2024 mit fast 5,9 Millionen mehr als doppelt so viele“, erläutert UDV-Leiterin Kirstin Zeidler.
Im hohen Alter lassen Reaktions- und Konzentrationsvermögen naturgemäß merklich nach. Als Mittel zur Risikoreduktion empfiehlt die UDV Rückmeldefahrten mit speziell ausgebildeten Beifahrern. Deren Einschätzung hat keine Folgen für den Führerschein, sondern dient zur Sensibilisierung für die eigenen Stärken und Schwächen.
Die Flaute im Immobiliengeschäft scheint – zumindest im Wohnsegment – vorerst überwunden zu sein. Das Transaktionsvolumen mit Wohnimmobilien stieg im ersten Quartal dieses Jahres um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf über 70 Milliarden Euro. „Die Investitionsbereitschaft wächst – das zeigt der bundesweite Aufwärtstrend, der in allen Bundesländern mehr oder weniger stark erkennbar ist“, gibt sich Dirk Wohltorf, Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD), im Finanzmagazin procontra optimistisch.
Die größte Dynamik offenbart sich in Berlin mit einer Zunahme des gehandelten Volumens um 56 Prozent, gefolgt von Sachsen mit 44 und Hessen mit 41 Prozent. Am anderen Ende der Skala rangiert Rheinland-Pfalz, wo kaum mehr Transaktionen als im ersten Quartal 2024 verzeichnet wurden (+2,5 Prozent). Als ausschlaggebend für die Belebung erachtet der IVD das günstige Marktumfeld, vor allem im Hinblick auf die Finanzierungszinsen und die Preisentwicklung. Auch habe die Verunsicherung infolge des sogenannten Heizungsgesetzes nachgelassen, was die Kaufbereitschaft steigere.
Neben dem Gesundheitswesen und der Landwirtschaft werden Versicherungen zu den Hauptleidtragenden des Klimawandels gehören, prognostiziert eine neue Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS). Demnach entfällt ein Drittel der klimabedingten volkswirtschaftlichen Schäden von 690 Milliarden Euro, die für 2025 bis 2050 erwartet werden, auf die Assekuranz. Effektive Klimaschutzmaßnahmen sind dabei schon eingepreist, ohne sie würde die Summe noch wachsen.
Schon heute verzeichnen die Versicherer eine Zunahme der extremwetterbedingten Schäden. Für die Studie haben die Forscher historische Klimafolgeschäden in einem „Treppenverlauf“ fortgeschrieben, ausgehend vom Trend seit 2000: Bis 2014 wurden jährlich im Durchschnitt rund
4 Milliarden Euro verzeichnet, seither 10,3 Milliarden. Immerhin steckt in der Notwendigkeit einer Anpassung an den Klimawandel ebenfalls viel ökonomisches Potenzial: Maßnahmen mit diesem Zweck können dem BIP der Studie zufolge bis 2050 rund 600 Milliarden Euro zuführen.
Von einem „Todeskreuz“ ist in der Börsensprache die Rede, wenn der kurzfristige Kurswert einer Aktie oder eines Index unten den langfristigen fällt, etwa bei einer Betrachtung von 50 vs. 200 Handelstagen. Das sich daraus ergebende Chartbild kann an ein Kreuz erinnern. Und genau das war nach Ostern bei großen Indizes wie S&P 500 und MSCI World sowie bei Einzeltiteln wie Nvidia und Apple zu beobachten.
Manche Marktteilnehmer werten dies als schlechtes Omen; als der S&P 500 im Jahr 2000 ein „Todeskreuz“ zeigte (Dotcom-Blase), ging es danach noch weitere zwei Jahre lang um bis zu 40 Prozent abwärts. Betrachtet man hingegen alle 25 in den vergangenen 100 Jahren aufgetretenen Kreuze, findet sich kein belastbarer Hinweis für eine besondere Aussagekraft dieser Konstellation. Vielmehr ist sie eine logische Folge einer deutlichen Baisse, ohne dass deren Fortdauer daraus abgeleitet werden könnte. Als Signal zum Verkaufen taugt ein „Todeskreuz“ daher nicht, für diese Entscheidung sollten Anleger handfestere Indikatoren heranziehen.