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Enrico Rohr | Keine Kommentare
02.07.2025
Seit August 2023 ziehen die Anleger unterm Strich mehr Geld aus offenen Immobilienfonds ab, als sie einzahlen. Auch für den April 2025 weist die Branche ein Minus von 870 Millionen Euro aus. Für das Liquiditätsmanagement der Fonds bedeutet das große Herausforderungen, zumal Bestandsobjektverkäufe in der aktuellen Marktlage häufig nur mit Abschlägen möglich sind.
Dennoch ist die Liquiditätsquote laut der Ratingagentur Scope im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr kaum gesunken: von 15,1 auf derzeit 14,6 Prozent. Angesichts der permanenten Nettoabflüsse keine geringe Leistung. Hinter dem marktweiten Wert verbergen sich allerdings große Unterschiede – bei vier Fonds bewegt sich die Quote im einstelligen Bereich und damit nur knapp über der vorgeschriebenen Mindestmarke von fünf Prozent. Am anderen Ende der Skala kommt der Spitzenreiter auf 24,7 Prozent.
Eine große Spreizung ist auch bei der Fremdkapitalquote zu beobachten, die im Durchschnitt von 16,4 Prozent im Vorjahr auf nun 18,1 Prozent geklettert ist. Während manche Fonds ganz ohne Fremdkapital auskommen, rangieren sieben nur knapp unterhalb der gesetzlichen Obergrenze von 30 Prozent.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
25.06.2025
Mit einem Turbo-Zertifikat können Investoren überproportional an Kursbewegungen teilhaben,
ob von Aktien, Indizes oder Währungen. Die spekulativen Derivate bieten damit deutlich höhere Gewinnchancen als der einfache Aktien- oder Fondskauf – und ein deutlich höheres Verlustrisiko.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat den Markt kürzlich analysiert und ernüchternde Zahlen vorgelegt: Kleinanleger verloren demnach mit Turbo-Zertifikaten zwischen 2019 und 2023 in Summe rund 3,4 Milliarden Euro. Für drei Viertel von ihnen war die Investition am Ende ein Minusgeschäft, das sie durchschnittlich 6.400 Euro kostete. Noch höher war die Quote der Spekulationsverlierer ausgerechnet bei den Vieltradern: 91 Prozent der Anleger, die mehr als 1.000 Transaktionen ausführten, landeten damit schlussendlich in roten Zahlen.
Um unerfahrene Kleinanleger besser vor solchen riskanten Investments zu schützen, will die BaFin den Handel schärfer regulieren. Künstliche Kaufanreize wie Neukundenboni sollen zukünftig untersagt, das Verlustrisiko deutlicher gemacht werden. Zudem sollen Anleger vor dem ersten Kauf und dann alle sechs Monate einen Wissenstest mit sechs Fragen zum Handel mit den „Turbos“ absolvieren.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
28.05.2025
Nachhaltigkeit in der Geldanlage finden 50 Prozent der Bundesbürger laut einer neuen forsa-Umfrage wichtig, 17 Prozent sehr wichtig. Für dieses Anliegen wären sie sogar bereit, eine geringere Rendite in Kauf zu nehmen (was allerdings grundsätzlich nicht nötig ist, da nachhaltige Investments durchschnittlich nicht schlechter performen). Im letzten Jahr war diese Bereitschaft nur bei 45 Prozent der Befragten vorhanden, während 50 Prozent sie für sich ausschlossen. Daran kann man eine kleine Trendumkehr ablesen, die womöglich auf nachrückende Altersgruppen zurückgeht: Besondere Priorität messen die unter 30-jährigen Umfrageteilnehmer dem Thema Nachhaltigkeit bei.
Über alle Altersgruppen hinweg werden im Dreiklang ESG in erster Linie E (Ecology) und S (Social) als wichtig empfunden: Jeweils 35 Prozent legen ihren Hauptfokus auf Umwelt-/Klimaschutz und auf soziale Aspekte. Verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) steht dagegen für 25 Prozent im Zentrum nachhaltiger Geldanlagen.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
21.05.2025
Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden, fordert Verteidigungsminister Boris Pistorius – und weiß dabei die öffentliche Meinung weitgehend hinter sich. Der Bewusstseinswandel infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine wirkt sich auch auf die Geldanlage aus. Zum einen legten die Kurse von Rüstungsunternehmen zuletzt deutlich zu. Zum anderen gilt es auch für nachhaltig orientierte Anleger nicht mehr als tabu, in dieses Segment zu investieren.
Das spiegelt sich in der Produktpolitik der Fondsanbieter wider: Die Deutsche-Bank-Tochter DWS öffnete ihre ESG-Fonds Ende April für Rüstungsinvestments und tat es damit der Allianz gleich, die diesen Schritt einige Wochen zuvor für die hauseigenen ESG-Fonds ihres Vermögensverwalters Allianz Global Investors gegangen war. Die Grundlage dafür hatte der Interessenverband Deutsche Kreditwirtschaft (DK) bereits Ende letzten Jahres mit einer Lockerung der Branchenstandards gelegt. Kritik daran übten mehrere Ethikbanken in einem gemeinsamen Positionspapier. Angesichts der geopolitischen Lage seien Rüstungsinvestitionen zwar notwendig; doch als nachhaltig könnten sie deswegen nicht gelten.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
14.05.2025
Die Hoffnung, die Welle an Mittelabflüssen aus offenen Immobilienfonds (OIF) würde nach einem Sondereffekt abebben, scheint sich nicht zu erfüllen. Wie aus Daten der Deutschen Bundesbank hervorgeht, zogen die Anleger, nach 499 Millionen Euro im Januar, im Februar netto 730 Millionen Euro aus OIF ab. Das ist der höchste Aderlass seit 8 Jahren – und der 19. in Folge. Knapp 8 Milliarden Euro büßten die Fonds seit September 2023 unterm Strich ein.
Anteilsrückgaben stehen wegen der gesetzlichen Wartefrist häufig in Zusammenhang mit Ereignissen, die zwölf Monate zuvor den Markt bewegten. OIF-Analysten vermuten, dass die hohen aktuellen Abflüsse maßgeblich von der Pleite der Signa-Gruppe von Ex-Milliardär René Benko getriggert wurden. Für das Liquiditätsmanagement der Fonds bleiben sie eine Herausforderung – reicht das Geld in der Kasse nicht für die Auszahlung der Anleger, müssen Portfolioimmobilien unter Zeitdruck und womöglich unter Buchwert verkauft werden. Spannend wird es noch einmal im Sommer: Dann jährt sich die 17-prozentige Abwertung eines großen OIF, die für viel Aufsehen gesorgt hat.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
07.05.2025
Indexfonds auf Basis des MSCI World finden sich in zahlreichen deutschen Privatanleger-Portfolios und haben in den vergangenen Jahren satte Renditen generiert. Zu verdanken ist das im Wesentlichen US-Technologieaktien, deren starke Performance ihnen immer mehr Gewicht im Index verschafft hat. Zuletzt umfasste dieser zu 70 Prozent US-Titel – und zeigte damit eine gewisse Schlagseite, die schon seit längerer Zeit Kritik hervorruft. Schließlich sollen mit dem „Welt-ETF“ die Märkte aller Industriestaaten abgebildet werden.
Die Dominanz der US-Unternehmen erwies sich denn auch im Zuge der jüngsten handelspolitischen Turbulenzen als brisant, als die Kurse abstürzten. Stark auf den MSCI World fokussierte Anleger mussten zeitweise deutliche Verluste einstecken. Andererseits: Noch immer steht auf Fünf-Jahres-Sicht ein Plus von über 70 Prozent zu Buche, womit kaum ein Investor unzufrieden sein dürfte. Am Ende zeigt das Auf und Ab des MSCI World erneut, wie wichtig eine breite Diversifikation des Portfolios für guten Anlegerschlaf ist. „Es gibt keinen Grund für die Fixierung auf ein Ein-Produkt-Portfolio“, betont der Fondsanalyst Ali Masarwah im Finanzmagazin procontra. „Mischen ist nicht nur possible, sondern auch erwünscht!“
Enrico Rohr | Keine Kommentare
19.03.2025
Gegenüber passiven Indexfonds (ETF) verlangen aktiv gemanagte Fonds höhere Gebühren, da schließlich Manpower für die Anlageentscheidungen aufgewendet werden muss. Die Mehrkosten werden, so das Versprechen, durch eine Outperformance mehr als kompensiert, sprich: Aktiv gemanagte Fonds müssen gemessen an einem Vergleichsindex eine deutliche Überrendite erwirtschaften.
Laut einer aktuellen Scope-Analyse gelingt das jedoch nicht einmal jedem fünften Fondsmanagement. Von circa 2.000 untersuchten Fonds konnten im letzten Jahr nur 386 ihren Vergleichsindex schlagen. Die besten Chancen hatten Anleger mit Schwellenländerfonds, von denen 31 Prozent eine Outperformance hinlegten. Trist sah es dagegen in der Peergroup „Aktien Deutschland“ aus: Nur 2 Prozent der aktiv gemanagten Fonds erzielten hier eine Rendite über der Indexentwicklung. Verantwortlich sind vor allem schlecht performende Nebenwerte, die den MDAX und den SDAX nach unten zogen. Wer auf aktives Fondsmanagement setzt, sollte mithin sehr genau auswählen.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
12.03.2025
20 alternative Investmentfonds (AIF) kamen 2024 neu auf den deutschen Markt, zwei mehr als im Jahr zuvor. Das insgesamt prospektierte Angebotsvolumen stieg sogar um 242 Millionen auf 962 Millionen Euro. Davon entfiel allerdings fast ein Viertel auf einen einzigen Private-Equity-Fonds, der ein Eigenkapital von 233 Millionen Euro avisiert. Auch deshalb lag die Assetklasse Private Equity (7 Fonds) im Volumenranking mit einem Anteil von 52 Prozent vorn, der vormalige Spitzenreiter Immobilien (11 Fonds) kam nur auf 40 Prozent.
Konträr zum Angebotsaufwuchs entwickelte sich indes die Nachfrage der Investoren: 572 Millionen Euro an frischem Kapital vertrauten sie im vergangenen Jahr AIF an, 2023 waren es noch 683 Millionen. Der Rückgang um 16 Prozent wird von der Ratingagentur Scope, die die Zahlen erhoben hat, auf die wieder erstarkte Konkurrenz zurückgeführt. Durch die gestiegenen Zinsen sind beispielsweise deutsche Staatsanleihen wie auch Fest- und Tagesgeldkonten attraktiver geworden. Auch andere Assetklassen performten 2024 außergewöhnlich gut.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
27.08.2024
Die Aktienselektion nach bestimmten Merkmalen – im Finanzjargon Faktoren genannt – ist das
Grundprinzip von Faktor-Investments. Die Kunst erfolgreicher Anlage besteht darin, auf die
richtigen Merkmale zu setzen. Mal gilt Quality (hohe Profitabilität) als entscheidender Faktor für
Outperformance, mal Value (günstige Bewertung), mal Size (kleine Marktkapitalisierung) oder
Momentum (starker Kursanstieg in der jüngeren Vergangenheit).
Wer nach einem solchen Kriterium anlegt, kann den breiten Markt damit übertreffen. Das gelang
zuletzt beispielsweise mit Momentum: Der MSCI Momentum Index schaffte auf Jahressicht ein
Plus von 41 Prozent, während der Gesamtmarkt gemessen am MSCI World auf 26 Prozent kam.
Doch wie jeder Anleger weiß oder zumindest wissen sollte, bergen Kursentwicklungen der
Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Kursentwicklungen. Welcher Faktor wirklich die
Nase vorn haben wird, lässt sich erst in der Rückschau sagen. Zudem geht mit der Konzentration
im Portfolio ein höheres Risiko einher, weshalb Experten Faktor-Investments lediglich als
Beimischung empfehlen.
Enrico Rohr | Keine Kommentare
06.08.2024
Rund 30 Prozent Wertanstieg in einem halben Jahr bescherte Silber seinen Besitzern von Januar
bis Anfang Juli – und ließ damit sogar seinen „großen Bruder“ Gold hinter sich, der ebenfalls
stark performte. Ein wesentlicher Grund für beide Kursanstiege dürfte in der Suche nach
Sicherheit in politisch unruhigen und wirtschaftlich volatilen Zeiten liegen.
Im Gegensatz zu Gold wird Silber indes überwiegend industriell verwertet, etwa in der
Elektroauto- und Halbleiterproduktion und der Solarindustrie. Auch für Touchdisplays ist
ultradünnes Silber ein Stoff mit Zukunft. Rund 55 Prozent der Nachfrage entspringen diesen
industriellen Verwertungsarten – und die Kurve zeigt steil nach oben. Für eine
Silberbeimischung im Portfolio könnte der Zeitpunkt daher trotz der jüngsten Hausse günstig
sein. Neben physischem Silber etwa in Form von Münzen können auch Silber-ETCs (Exchange
Traded Commodities) erworben werden. Diese sind allerdings prinzipiell mit einem EmittentenAusfallrisiko behaftet, das indes mit der Besicherung durch physisches Silber bei einem
Treuhänder reduziert werden kann.